Flensburg
Stadtspeicher

Architektur vereint Tradition und Moderne

Seit rund 100 Jahren ist der Stadtspeicher eines von mehreren prägenden Gebäuden am Hafen-Ost in Flensburg. Als Lager- und Schüttfläche wurde er vielfältig genutzt. Bis Ende 2024 sollen in dem ehemaligen Stadtspeicher nun auf einer Fläche von 3.800 m² Büroräume und Gastronomieflächen entstehen.

Key Facts

Nutzung

Büro

Adresse

Flensburg

Grundstücksgröße

ca. 1.280 m² – Erbbaurecht

Nutzungsfläche

ca. 3.750 m²

Einheiten

bis zu 12 Teilflächen möglich

Projektlaufzeit

2018–2024

Leistungsumfang BPN

Projektleitung, Projektentwicklung, Projektsteuerung, Generalplanung, Rechnungswesen

Flensburg. Darstellung vom Stadtspeicher.

Lage

Technische Meisterleistung – damals wie heute

Im großzügigen Foyer einen sich klassische Stilelemente des historischen Kornspeichers und werden in eine neue architektonische Sprache übersetzt. Der Boden aus Betonwerkstein erinnert in Körnung und Farbe an das einstig im Speicher gelagerte Korn. Der umlaufende Fries hält dieses, wie früher die einzelnen Kammern, zusammen. Maßgebliches Dekor des Konrspeichers ist das umlaufende Gesimsband der Fassade in Form der Raute.

Dieses bildet im Boden des Foyers den zentralen Punkt und wird von einer Installation von Pendelleuchten gekrönt. Cortenstahl, Walzblech und die histroische Ziegelwand runden das Konzept ab.

Das Foyer präsentiert sich dem Besucher hell, großzügig und offen. Historische und neue Baustoffe laufen gekonnt ineinander. So setzt sich die in den Raum eingestellte, in Stahlblech gefasste Treppe von den weißlichen Wänden ab. Die Ziegelwand wird aus historischem Baumaterial der alten Fassade wieder aufgemauert und ist somit Zeitzeuge vergangener Tage. Das eingemauerte Wandemblem trägt ebenfalls dazu bei. Der Bodenbelag aus Betonwerkstein ist in Herstellungsart und Optik ein Boden, der stilistisch und handwerklich zur Typologie des Kornspeichers passt.

Spannendes Umfeld direkt in der Nachbarschaft. Hier die Restauration eines 94-jährigen Segelschiffs in der Robbe & Berking Werft.

Geschichte

Ein Getreidespeicher, auch Kornspeicher, Korn- haus, Getreidekasten oder Granarium, ist ein Speichergebäude hauptsächlich für Getreide oder Saatgut. Getreidespeicher haben die Aufgabe, das in harter Arbeit erwirtschaftete Korn selbst bei Regen trocken und vor aufsteigender Bodenfeuchte und Schädlingsbefall geschützt zu lagern. In manchen Fällen dienten größere Gebäude auch als Zehntscheuern der jeweiligen Grundherrn oder als städtische Lagerstätten für Notzeiten.

Der städtische Getreidespeicher wurde 1923 nach Entwurf von Magistratsbaurat Paul Ziegler und Stadtarchitekt Theodor Rieve erbaut. 1945 wurde der Speicher bei einer Explosion von gelagerter Munition schwer beschädigt. In den Jahren 1985/86 wurde der Südteil und der südliche Abschnitt der Westfassade unter Verzicht auf die Wiederherstellung des Frieses erneuert.

Der klinkerverblendete Hochsilo ist eine Eisenbetonkonstruktion unter steilem geschweiftem Walmdach mit Elevatorturm. Das Äußere wurde entsprechend der inneren Aufteilung gestaltet. In der fensterlosen südlichen Hälfte befinden sich 20 m hohe Silozellen und im Nordteil werden sechs Lagerböden durch regelmäßig angeordnete Paare schmaler Fenster belichtet. Das Mezzanin ist geprägt durch einen umlaufenden Rautenfries aus vorspringenden Ziegeln in expressionistischer Gestaltung mit eingelassenen Fenstern und darüber schließt sich ein auskragendes Beton-Dachgesims an. Mitte der westlichen Längsfront zur Förde wird der Speicher durch vertikale Fensterbänder des Treppenhauses akzentuiert. Die Fensterbänder enden in der Höhe mit einem gestuften Zwerchgiebel, in welchem ein Stadtwappen integriert ist. Der klinkerverblendete Dachaufsatz, der an den Langseiten schmale Fenster mit Dreieckverdachungen sowie ein umlaufendes Gesims in Form eines aus 17 Schichten aufgemauerten Deutschen Bandes zeigt, wurde durch eine 1993 aufgebrachte Trapezverkleidung entstellt.